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Kath. Pfarrgemeinde
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Freitag, den 30. März 2012, 18:37 Uhr (veröffentlicht von Christian Hölscher) [Permalink]

Was die Kirche in der Karwoche und an Ostern feiert

Karwoche heißt die Woche vor Ostern (abgeleitet vom althochdeutschen Wort "kara" = Trauer, Klage). Sie beginnt mit dem Palmsonntag und endet am Karsamstag. In der Karwoche gedenken die Christen des Leidens und Sterbens Jesu, wobei sich der Blick schon auf Ostern richtet, das Fest der Auferstehung Jesu.

Der Palmsonntag eröffnet die Karwoche. Im Gottesdienst wird mit verteilten Rollen eine der biblischen Passionserzählungen vorgelesen. Die Passionserzählungen berichten vom letzten Abendmahl Jesu, von seiner Gefangennahme und Verurteilung, der Kreuzigung und dem Begräbnis.
Seinen Namen erhielt der Palmsonntag vom frühen Brauch, an diesem Tag Palmzweige zum Gottesdienst mitzubringen. Die Evangelien berichten, dass die Menschen Jesus zujubelten und ihm grüne Zweige auf den Weg streuten, als er vor seinem Leiden in die Stadt Jerusalem einzog.
Zum Gedächtnis an diesen Einzug Jesu in Jerusalem werden am Palmsonntag grüne Zweige vor der Kirche gesegnet. Die Gemeinde zieht dann mit den Zweigen in der Hand zum Gottesdienst in die Kirche. Diese "Palmprozession" versteht sich als ein öffentliches Bekenntnis der Gläubigen zu Jesus Christus.

Ölweihmessen finden immer in der Karwoche, der Woche vor Ostern, in allen Diözesen der Welt statt. Dabei weihen die Bischöfe die heiligen Öle, die bei der Spendung der Sakramente Taufe, Firmung, Krankensalbung, Priester- und Bischofsweihe gebraucht werden. Die Salbung eines Menschen mit Öl versinnbildlicht seine Erwählung durch Gott und bringt Segensfülle, Stärkung und Heil(ung) zum Ausdruck. Auch bei Kirchen- und Altarweihen werden die in der Ölweihmesse geweihten Öle verwendet.

In der Abendmesse des Gründonnerstages gedenkt die Kirche des letzten Abendmahles Jesu mit seinen Jüngern und feiert die Einsetzung der heiligen Eucharistie durch Jesus.
Das "Grün" des Gründonnerstages stammt vermutlich vom mittelhochdeutschen "gronan", weinen. Am Gründonnerstag wurden früher Menschen, die für schwere Sünden öffentlich büßten, wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen. Diese Büßer nannte man auch "Weinende".
Im Gottesdienst am Abend des Gründonnerstages werden Mitgliedern der Gemeinde vom Priester die Füße gewaschen. Die Fußwaschung ist ein Ausdruck dienender Liebe, wie sie Jesus vorgelebt hat. Obwohl es ein Knechtsdienst war, hatte auch Jesus beim letzten Abendmahl den Jüngern die Füße gewaschen.
Die Glocken und die Orgel erklingen an diesem Abend bis zur Osternacht zum letzten Mal. Sie schweigen zeichenhaft an den Tagen des Leidens und Todes Jesu. Auch das Entfernen des Altarschmuckes am Ende der Messe und die Übertragung des eucharistischen Brotes zu einem Seitenaltar stimmen die Gläubigen darauf ein.

Der Karfreitag ist als Gedächtnistag der Kreuzigung Jesu seit dem vierten Jahrhundert bezeugt. Strenges Fasten kennzeichnet diesen Tag. Um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, versammelt sich die Gemeinde und erinnert das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Die liturgische Feier besteht aus drei Teilen: dem Wortgottesdienst mit der Verlesung der Passionsgeschichte aus dem Johannesevangelium, der Kreuzverehrung und der Kommunionfeier. Messen dürfen am Karfreitag und Karsamstag nicht gefeiert werden.

Den Karsamstag prägen der Tod und die Grabesruhe Jesu Christi und die Trauer darum. An diesem Tag wird keine Heilige Messe gefeiert, die Altäre in den Kirchen bleiben bloß und ungeschmückt. Der Karsamstag ist so etwas wie ein Symbol für die christliche Existenz: "Der Christ lebt in der Spannung von Tod und Auferstehung. Die Theologie spricht vom Schon und Noch nicht. Dem Christen ist zugesprochen, dass er an einer lichten Zukunft schon Anteil hat, doch zugleich lebt er noch mit den Schatten des Todes." (Benedikt Kranemann)

Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Bereits die ersten Christen müssen eine Jahresfeier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi gekannt haben.

Die Auferstehung Jesu wird als Sieg über den Tod gefeiert und ist das Fundament des christlichen Glaubens. Mit dem Auferstehungsglauben verbindet sich für die Christinnen und Christen die Hoffnung, dass nicht der Tod das letzte Wort über das Leben des Menschen hat: "Uns Christen droht nicht der Tod. Was uns droht, ist die Auferstehung." (J. Calderón)

Die Osternacht ist darum auch eine Feier des Lebens. Ihre Liturgie besteht aus vier Teilen: Lichtfeier, Wortgottesdienst, Tauffeier und Eucharistiefeier.
Bei der Lichtfeier wird die brennende Osterkerze vom Osterfeuer in die dunkle Kirche getragen. Sie ist das Zeichen für Christus, der Licht in die Welt gebracht hat.
Im Wortgottesdienst mit mindestens fünf Lesungen aus der Bibel, darunter eine Auferstehungserzählung, wird das Handeln Gottes für die Menschen erinnert und verkündet. In der Tauffeier werden die Täuflinge in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen und verpflichten sich, nach christlichen Maßstäben zu leben.
In der Eucharistiefeier versammeln sich die Gläubigen als durch Jesus Christus Gerettete, sagen Gott Dank und feiern das neue Leben in Christus.

Mit der Osternacht beginnt die Osterzeit, die fünfzig Tage bis zum Pfingstfest dauert. Auch jede Sonntagsmesse gilt als Osterfeier, als Feier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi.

Peter Weidemann, Pfarrbriefservice.de

Quelle: Online-Lexikon Kirche und Religion


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