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Kath. Pfarrgemeinde
St. Alexander Iggenhausen mit St. Luzia Grundsteinheim

Pfarrkirche St. Alexander - Beschreibung aus 1848 der Vorgängerkirche von Pfr. A. Brockmann (abgerissen im 19. Jhd.)

"Wie über die Gründung der Pfarrei, so fehlen auch über die Errichtung des ersten Gotteshauses bzw. der ersten Pfarrkirche in Iggenhausen jegliche Nachrichten. Es ist jedoch die von Pfarrer Brockmann erwähnte Annahme, dass die Bauart desjenigen Teiles unserer Kirche, welche jetzt den Chor bildet, für eine Familienkapelle spreche, die dann in der Folge nach Bedürfnis der wachsenden Seelenzahl durch Anbau erweitert sei durchaus nicht unbegründet. Jedenfalls war die im Jahre 1892 abgebrochene alte Kirche kein einheitlicher Bau.

Es sei hier die Beschreibung der alten Kirche wiedergegeben, die Pfarrer Hansmeyer beim Abbruch dieser Kirche im Pfarrarchiv niedergelegt hat:

Die Kirche bildet ein Rechteck von 20,65 Meter Länge und 6,25 Meter Breite. Die Hälfte derselben ist eingewölbt und hat zwei Kreuz-Gewölbefelder aus Bruchsteinen, ein kleineres und ein größeres, die andere Hälfte hatte glatte Decken und Wellerwerk. Die Höhe des Gewölbebogens beträgt 4,80 Meter.

Das Hochmauerwerk ist aus Bruchsteinen aufgeführt - ca. 90 cm dick und zum größten Teil windschief. Die südliche Seitenmauer liegt ungefähr einen Meter tiefer als der angrenzende Boden. Das schlichte Schieferdach ist stark spitzwinklig, der stumpfe Turm ca. 3 Meter hoch. Sechs größere rundbogige und zwei kleinere viereckige oben ausgeschweifte Fenster mit Sandsteinfassung gewähren Licht und zwei einflügelige Türen im Turm (seitlich) und an der Nordseite den Eingang. Das Seitenportal trägt in einem recht hübsch gehauenen Aufsatze aus Sandstein die Inschrift: Anno 1568. Das Turmportal auf einem Sandsteinschilde die Inschrift: In D.O.M. Sanctique Alexandri Patroni honorem 1689. Letzteres Portal zeigt fast ganz verwitterte Überreste ehemaliger Verzierungen. Irgendwelcher Stil ist an dem Bauwerke nicht zu finden. Nach obiger Beschreibung sind jedoch leicht mehrere Bauperioden nachzuweisen: Im Jahre 1568 hat offenbar ein größerer Erweiterungsbau stattgefunden. Es ist das die Zeit der Renaissance, die aber in Deutschland, besonders in Norddeutschland, die Eigentümlichkeit hatte, dass im Grund und Aufriss vielfach die Gotik beibehalten wurde, während in den Verzierungen und sonstigen Eigenheiten die Renaissance zur Geltung kam. Das spitzgiebelige Dach ist gotisch. Fenster und Decken zeigen Renaissance.

Es ist aber anzunehmen, dass die Kirche vor 1568 nicht bloß so groß war, wie die beiden Gewölbefelder gingen, sondern, dass bei diesem Erweiterungsbau ein Teil der alten Kirche abgerissen ist. Die Wiedererwirkung des religiösen Lebens in Folge der Reformation und Gegenreformation und die dadurch hervorgerufene Hebung der religiösen Betätigung mag wohl einen Erweiterungsbau nötig gemacht haben.

Was ist nun im Jahre 1689 geschehen? Ist vielleicht der Turm angebaut worden? Im Jahr 1568 würde man wohl bestimmt einen Turm mit hohem Helm errichtet haben. Möglich ist es auch, dass in diesem Jahre nur umfassende Restaurierungsarbeiten stattgefunden haben, denn der dreißigjährige Krieg mochte solche wohl nötig gemacht haben, dass solche aber erst vier Jahrzehnte nach Beendigung des Krieges vorgenommen wurden, ist schon daraus zu erklären, dass die verarmte Bevölkerung nicht eher dazu im Stande war.

Es ist anzunehmen, dass hier wohl zwei, wenn nicht sogar drei Anbauperioden stattgefunden haben. Zunächst wurde an die ursprüngliche Kapelle - das spätere Chor - zu einer Zeit, die nicht näher bestimmt werden kann, aber wahrscheinlich schon sehr früh der gewölbte Teil der Kirche angebaut, dann kam 1568 der flach gedeckte Teil hinzu und 1689 vielleicht der Turm.

Nach 1689 sind dann keine größeren Veränderungen oder Anbauten an der Kirche mehr vorgenommen worden.
Im Laufe der späteren Jahre erwies sich die alte Kirche doch als viel zu klein. Pfarrer Brockmann klagt darüber, dass der Raum in der Kirche viel zu beengt sei, doch es fehlten die Mittel zum Bau einer neuen Kirche."